Diese Kalkulation ist zur Überprüfung der englischen Renten gemacht und vorerst nur ein Entwurf

Monatliche Kosten eines Contergangeschädigten, dem die Unterarme fehlen (inklusive „Ohnhänder")

 

 

zusätzliches Zimmer 300,-

Putzfrau (inkl. Wäsche) 200,-

Aufräumen 100,-

Kochen / Restaurant 450,-

Kleidung 100,-

Rücklagen (Renovierung, Handwerker) 100,-

Sport 50,-

Computer, Internet, Handy 100,-

Rücklagen Computer etc. 100,-

Taxi 100,-

Auto 400,-

Beruf /Beschäftigung 200,-

Unwägbares 100,-

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Summe 2300,-

 

 

Kalkulationsbasis ist ein alleinstehender contergangeschädigter Mensch, der ALG II oder Vergleichbare Leistungen erhält. Es fehlen die Unterarme. In dieser Gruppe befinden sich auch jene, denen nur Hände direkt aus der Schulter gewachsen sind und solche, denen nur ein oder mehrere Finger aus der Schulter gewachsen sind. Das Ziel ist, die Betroffenen in die Lage zu versetzen, ein selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen und berücksichtigt nur die Kosten die nicht vom Staat oder von der Pflegekasse bestritten werden. Kleine Überschneidungen sind jedoch denkbar.

Der Kalkulation liegen die Erfahrungen der Betroffenen zu Grunde. Das Ziel ist es, Folgeschäden zu vermeiden und ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Es ist jedoch nicht das Ziel gewesen, ein „Schmerzensgeld" hinzurechnen. Hierüber müsste man gesondert nachdenken.

In dieser Gruppe befinden sich Angestellte, Beamte und sehr viele Arbeitslose beziehungsweise eigentlich Arbeitsunfähige. Bei den Frauen gibt es unter anderem allein erziehende Mütter. Die Kalkulation nimmt hierauf keine Rücksicht in der Annahme, dass der errechnete monatliche Betrag auch hier einen genügenden Ausgleich schafft. Trotzdem muss man sich Sonderfälle noch genau ansehen!

Bei der Berechnung wurde die Grundpflege nach der Pflegenovelle berücksichtigt. Es handelt sich dabei um Waschen, anziehen, Assistenz beim Essen, Gang zur Toilette etc. . Diese Kosten werden in der Regel von der Pflegekasse und der Eingliederungshilfe beziehungsweise der Sozialhilfe übernommen.

Zusätzlicher Raumbedarf

ALG II oder Grundversorgung billigt körperbehinderten Menschen nur ein Zimmer mehr zu. Es sind aber mindestens zwei zusätzliche Zimmer notwendig. Wer kurze Arme hat, kann nicht tief in Schränke fassen. Er kann nicht Lagerplätze über oder unter einer bestimmten Höhe nutzen. Er braucht Platz für zusätzliche Ablagemöglichkeiten, da er nicht aufräumen kann. Eine Wohnküche ist wünschenswert.

Putzfrau, Aufräumen

Eine Putzfrau muss sich zusätzlich um die Wäsche kümmern, also waschen, bügeln und einräumen. Darüber hinaus brauchen die Betroffenen oft jemand, der zusätzlich aufräumt.

Kochen / Restaurant

Entweder die Betroffenen lassen sich durch eine Haushaltshilfe bekochen, wozu auch das Einkaufen gehört, oder sie gehen täglich zum Essen ins Restaurant. Letzteres wäre besonders wünschenswert. Viele Betroffenen leiden unter Einsamkeit und Mangel an sozialen Kontakten. Das kann im Einzelfall sogar zu Ängsten vor „normalen Menschen führen".

Kleidung

Bis zu einem gewissen Grad werden Änderungen an der Kleidung von der Eingliederungshilfe übernommen. Es entstehen aber trotzdem Mehrkosten. Kleidung muss genau passen und lange halten. Bei Mänteln kommt es zum Beispiel auf das Gewicht an. Schmale Schultern können nicht so viel tragen. Statt Pullovern, müssen Westen angeschafft werden. Eine gute Wollweste ist aber teurer. Überhaupt können die Betroffenen selten Billigangebote nutzen. Wer keine Arme hat, muss sich öfters hin knien. Das bedeutet einen erhöhten Verschleiß bei Hosen. Bei den Schuhen müssen sie auf hochwertiges Material achten. Schuhe müssen mehr aushalten, da sie ohne zu öffnen und ohne Schuhlöffel angezogen werden. Natürlich müssen sie über ein Fußbett verfügen. Es werden auch nicht immer genügend oft Änderungen von staatlichen Stellen bezahlt.

Rücklagen Wohnung

Wer keine oder nur kurze Arme hat, braucht natürlich manchmal einen Handwerker. Die alle Jahre fällige Renovierung durch einen Maler ist auch noch teurer als normal, da die Möbel vom Handwerker selbst leer geräumt und verrückt werden müssen. Nach einer solchen Renovierung ist noch einige Zeit ein Hilfe zum Aufräumen notwendig.

Sport

Die Betroffenen können normalerweise noch nicht mal am Behindertensport teilnehmen. Dabei ist Bewegung sehr wichtig. Manchmal gibt es Krankengymnastik von der Kasse. Das ist aber eher die Ausnahme. Es braucht also Geld für Sportkleidung, Fahrrad plus Umbau, zusätzliches Geld für eine Begleitperson, um beispielsweise im Schwimmbad zu einem Getränk einzuladen.

 

 

Computer, Internet und Handy

Hier sind die Kosten inklusive der Rücklagen für die regelmäßige Neuanschaffung absichtlich relativ hoch angesetzt. Ein Handy muss gut handhabbar sein. Das heißt: große Tasten und ein robustes Gehäuse, da es leicht mal herunterfällt. Beim Computer ist ein stabiles Laptop besser. Es braucht fallweise Spezialsoftware oder eine Fußtastatur. Da die Geräte sehr oft benützt werden, sollte man sie alle zwei Jahre erneuern können.

Es hat sich herausgestellt, dass Computer von sehr vielen Betroffenen benützt werden. Sie dienen nicht nur dazu, den notwendigen Schriftverkehr zu erledigen. Dazu gehören auch die vielen Fotokopien für Anträge. Wer fast keine Arme hat, kann dazu nicht in den Copy-Shop gehen. Computer dienen auch der Kommunikation und der Unterhaltung. Wer hilflos ist, dem ist auch leicht mal langweilig. Das ist ein mehr oder weniger großes Problem. Die Betroffenen brauchen Beschäftigung!

Taxi / Auto

Es ist klar, wer fast keine oder keine Arme hat, kann auch nichts tragen. Er kann sich im Bus nicht festhalten und muss im Winter mit offenen Jacke herumlaufen. Er ist also entweder öfters auf ein Taxi angewiesen was dann mehr als 100 Euro im Monat bedeutet, oder er braucht ein Auto.

Autos und deren Umbau werden nicht mehr bezuschusst. Wer also darauf angewiesen ist, wird in absehbarer Zukunft ziemlich hilflos sein. Viele brauchen es auch, um zur Arbeit zu fahren. Sie können nicht wie andere den Aktenkoffer in der Hand tragen. Das ist ein echtes Problem, das sich hier auftut, wenn die jetzigen Autos einmal kaputt sein werden, werden die Betroffenen sie nicht ersetzen können.

Beruf / Beschäftigung

Wer arbeitet, hat den einen oder anderen Euro mehr auszugeben. Er braucht manchmal eine extra Tasche für seine Hilfsmittel oder anderes. Teilweise werden die Mehrkosten aber bis jetzt aufgefangen, so dass wirklich nur Kleinigkeiten übrig bleiben.

Schlimmer sieht es da bei arbeitslosen, beziehungsweise arbeitsunfähigen Betroffenen aus. Sie brauchen Beschäftigung gegen Langeweile, also zum Beispiel ein Hobby. Dafür brauchen sie fallweise Material und Hilfsmittel. Bei Ausflügen fallen Kosten für Begleiter und Fahrtkosten an. Dazu kommen Vereinsbeiträge.

Für die Betroffenen ist Langeweile ein immer größer werdendes Problem. Die bei vielen aufgetretenen Folgeschäden haben die Entfaltungsmöglichkeiten erheblich eingeschränkt.

Unwägbares

Das sind erhöhte Gesundheitskosten wie Zuzahlungen für dritte Zähne, Nahrungsergänzungen wie Magnesium und anderes. Es sind auch Mehrkosten für Möbel darin enthalten, sowie für zusätzliche Alltagshilfsmittel.