Auf diesem Teil meiner Homepage finden Sie Aufsätze und einen offenen Brief vom letzten Jahr zum Thema Contergan. Ich möchte das Schweigen brechen. Sie sollen auch die traurigen und manchmal brutalen Dinge erfahren, die den „Opfern" und deren Familien auch passiert sind. Die Contergankatastrophe bestand aus zwei Teilen. Der erste Teil war die Missbildung, die andere der Umgang damit.

Beim Ausbau des Sozialstaates haben vor allem Sozialpädagogen versucht, behinderte Menschen zu instrumentalisieren. „Behinderte" sollten um ihre Rechte kämpfen. Die Contergankinder von einst wurden in dieser Beziehung oft als Vorbilder hingestellt. Diese wiederum ließen sich manchmal in Fernsehbeiträgen und Zeitungsartikeln gerne als nicht hilflos darstellen. Das sollte die Deutschen wohl ein wenig trösten. „Es ist ja alles nicht so schlimm!" Es gibt also einiges klar zu stellen.

Ich lebe gerne und die anderen tun es hoffentlich auch. Ich habe nur ein paar meiner Zeichnungen auf dieser Homepages veröffentlicht, aber Sie zeigen einen anderen Menschen, als Sie vielleicht vermuten würden. Manchmal wundere ich mich über mich selbst. Ich betrachte dann stundenlang mein neuestes Bild und wundere mich, dass ich das mit meinen kurzen Armen geschafft habe. Ich sehe das so: wir Menschen sind wahrscheinlich nur ein einziges mal auf dieser Welt. Ob es ein Leben nach dem Tod gibt, weis niemand so genau. Es ist jedenfalls besser, ohne die Hoffnung darauf zu leben. Ich würde mein Leben verschwenden, würde ich es mit dem Kampf um Rechte oder mit Trübsal blasen verbringen.

Das sollten Sie wissen, wenn Sie von den traurigen Seiten des Conterganskandales erfahren. Sie sollen aber auch verstehen können, was gemeint ist, wenn die Verbände eine starke Erhöhung der Conterganrente wünschen. Und das können Sie nur verstehen, wenn ich das Schweigen breche und vielleicht andere dasselbe tun. Wir brauchen eine höhere Rente um einigermaßen leben zu können. Die Entschädigung war ja damals mehr als eine Art Taschengeld gedacht. Dazu kommt noch, dass man damals den Auguren geglaubt hat, die da sagten, die „Contergankinder" würden nicht lange leben.

Außerdem haben Thomas Quasthoff mit seinem Konzerten und ich mit meinen bescheidenen Ausstellungen viel für das Ansehen Deutschlands im Ausland getan – so ganz nebenbei. Es würde sich also lohnen, wenn man die Contergangeschädigten besser unterstützt. Wer weis, wer da noch kommt!